Herr Kottmeier, Sie haben eine 2-jährige berufsbegleitende Ausbildung zum Fachberater für Heilberufe gemacht. Warum benötigt diese Zielgruppe denn eine gesonderte steuerliche Beratung?
Steuern sind für jeden unserer Mandanten eine ganz individuelle Angelegenheit. Deshalb betreuen wir bei der KPS Kottmeier Steuerberatungsgesellschaft in Bünde immer ganz spezifisch. Bei Heilberufen gibt es aber darüber hinaus noch einige Eigenheiten. Das beginnt schon bei der Gründung. Wenn ein Arzt, Physiotherapeut oder ein anderer Heilberufler eine eigene Praxis aufbauen möchte, so muss er zunächst einmal die richtige Rechtsform wählen. Natürlich bietet sich da die Freiberuflichkeit an. Diese ist aber unbedingt abzugrenzen von der Freiberuflichkeit im gewerblichen Bereich. Ich berate meine Mandanten daher ganz persönlich und weise Sie auch auf die Fallstricke hin.
Das hört sich ja fast ein bisschen gefährlich an…
Es ist tatsächlich so, dass Heilberufler bei ihren Steuerangelegenheiten Entscheidungen treffen können, die dann tatsächlich negative Folgen nach sich ziehen. Wenn Sie beispielsweise als freiberuflicher Zahnarzt eine Praxis führen, dann dürfen Sie nur 3 Ärzte anstellen. Halten Sie sich nicht daran, kann Ihnen die Freiberuflichkeit aberkannt werden – natürlich mit steuerlichen Konsequenzen. Ein weiteres Beispiel: Als Augenarzt können Sie nicht ohne Weiteres Kontaktlinsen verkaufen, weil Sie damit in den gewerblichen Bereich gehen. All diese Dinge gibt es zu beachten. Aber dafür sind wir ja da. Mit einer guten und individuellen Beratung – am besten von Anfang an – finden wir den richtigen Weg für jeden unserer Mandanten.
Wie sind denn bislang Ihre Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Mandanten aus dem Bereich der Heilberufe?
Ich arbeite gerne mit ihnen zusammen. Die Beratung unterscheidet sich oft von denen anderer Mandanten. Das hat einen einfachen Grund: Ärzte und Heilberufler haben eine rein fachliche Ausbildung. Im Gegensatz zu vielen anderen unserer Mandanten, haben sie keine einzige Vorlesung zur Betriebswirtschaft bekommen und sind trotzdem unternehmerisch tätig. Natürlich müssen wir das bei unserer Beratung beachten. Mir ist es wichtig, dass die Mandanten verstehen, was sie beachten müssen und was wir für sie tun können.
Was können Sie denn für sie tun?
Neben der Beratung zur richtigen Rechtsform schauen wir uns den Einzelfall ganz genau an. Bei Ärzten beispielsweise ist der interne und externe Betriebsvergleich besonders wichtig. Dahinter steht vor allem die Frage „Wie steht meine Praxis da?“ Wir analysieren daher die Branchenkennzahlen und vergleichen sie mit der jeweiligen Praxis. Daraus können wir beispielsweise ableiten, wie zukunftsfähig sie ist und ob Anpassungen sinnvoll wären. Bei Ärzten sind berufliches und privates Vermögen eng miteinander verknüpft. Da kann man schonmal den Überblick verlieren. Deshalb empfehle ich oftmals eine Liquiditätsbilanz. Sie zeigt unseren Mandaten, wie hoch die Einnahmen tatsächlich sind und wieviel Geld ihnen privat zur Verfügung steht.
Auch auf die steuerliche Beratung von Pflegediensten sind Sie spezialisiert. Was sind denn die Herausforderungen dieser Branche?
Auch hier beginnen die Herausforderungen schon bei der Gründung. Erst einmal ist hier die Rechtsform von besonderer Bedeutung. Wir empfehlen zum Beispiel die GmbH, da Pflegedienste von der Gewerbesteuer befreit sind. Darüber hinaus ist der Jahresabschluss für Pflegedienste recht komplex, beispielsweise weil sie regelmäßig mit neuen Pflegesätzen abrechnen. Da klingt schon eine weitere Herausforderung an: Für Pflegedienste ist es existenziell, gute Pflegesätze mit den Krankenkassen auszuhandeln. Wir unterstützen sie gerne bei der Vorbereitung auf die Verhandlungen – nicht zuletzt durch ein gutes Netzwerk. Wir haben gute Kontakte zu Experten, die sich um erfolgreiche Verhandlungen kümmern und arbeiten partnerschaftlich mit ihnen zusammen.
Hand aufs Herz, Herr Kottmeier: Steuern sind wichtig fürs Gemeinwohl, aber natürlich möchte auch jeder Steuern sparen. Was ist da bei Heilberufen drin?
Der Gesetzgeber gibt Grenzen vor, aber er eröffnet auch Möglichkeiten zum Steuersparen. Die muss man allerdings kennen. In jeder Branche können wir als Steuerberater absolut legitime Tipps zum Steuersparen geben. Bei Heilberuflern können wir beispielsweise prüfen, ob durch Gestaltungsoptimierung ein Vorsteuerabzug auf einen PKW möglich ist. Die Möglichkeiten sind vielfaltig und ganz individuell. Wie unsere Mandanten Steuern sparen können, können wir – wie alles andere auch – am besten in einem persönlichen Gespräch klären.